Sport bei (chronischer) Sinusitis? Chancen und Risiken

„Sport fördert die Gesundheit!“ - So oder so ähnlich hören und lesen wir in regelmäßigen Abständen. Grundsätzlich ist diese Aussage auch absolut richtig und in unzähligen Studien belegt. Doch wie sieht es mit dem Sporttreiben während einer Nasennebenhöhlenentzündung aus? Und wie muss dabei zwischen einer akuten und einer chronischen Sinusitis unterschieden werden? Diesen Fragen möchte ich in diesem Artikel nachgehen.

In letzter Zeit haben mich genau die eben beschriebenen Fragen vermehrt erreicht. Der Sommer steht vor der Tür und so mancher möchte das gute Wetter für etwas sportliche Betätigung nutzen. Auf den ersten Blick gegensätzliche Empfehlungen zur Bewegung bei einer Sinusitis führen nicht selten zur Verunsicherung bei den Betroffenen.

Fitnessport Erkältung chronische Sinusitis

Um die Antwort auf die obigen Fragen in Kurzform vorweg zu nehmen: Es muss dabei absolut zwischen akuter und chronischer Form unterschieden werden!

Wie bei einer “normalen“ Infektion oder Erkältung, sollte auch bei einer akuten Sinusitis vollständig auf Sport verzichtet werden. Das in einem akuten Krankheitsfall ohnehin meist bereits geschwächte Immunsystem würde durch sportliche Betätigung zusätzlich belastet werden. Grundsätzlich stellt Sport keinen Stress für die Immunabwehr dar, wenn diese aufgrund einer Infektion aber auf Hochtouren läuft, sieht das anders aus. Schwere Arbeiten und erhöhte Bewegung würden den Genesungsprozess verlangsamen.

chronische Sinusitis Sport

Schlimmer ist jedoch, dass der Körper dadurch noch anfälliger wäre für erneute Infektionen und sogar die Gefahr besteht, dass aus der akuten eine chronische Sinusitis wird. Darüber hinaus können Erreger bei nicht ausreichender Schonung verschleppt werden. Häufig betroffen ist hiervon das Herz bzw. der Herzmuskel und die Herzklappen.

Im schlimmsten Fall kann es zu einer gefürchteten Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen. Dies ist auch der Grund, weshalb insbesondere bei Fieber absolutes Sportverbot ausgesprochen wird.

Mit einer solchen Herzmuskelentzündung ist definitiv nicht zu spaßen. Es wird eine sofortige Einweisung in ein Krankenhaus mit umgehender Behandlung nötig, um den mitunter lebensbedrohlichen Verlauf der Krankheit zu verhindern. Auch eine chronische Herzschwäche ist als Folge nicht gerade angenehm.

Generell gilt daher, bereits den einfachen Schnupfen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern diesen richtig auszukurieren. Somit ist die Gefahr einer akuten Sinusitis geringer. Wenn es zu einer solchen bereits gekommen ist, gilt vorerst Sportverzicht. Als Faustformel kann gesagt werden, dass die Zeitspanne der Sportpause etwa so lange sein sollte, wie die benötigte Zeit des Auskurierens der Krankheit. Bei 3 Tagen Krankheit sollten nach der Genesung entsprechend 3 Tage Pause eingelegt werden. Lassen Sie sich im Falle einer Antibiotikagabe nicht von abgeschwächten Symptomen täuschen, sondern verzichten Sie auch dann auf Sport. Im Zweifelsfalle gilt auch hierbei: Lieber fünfmal zu viel einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen, als einmal zu wenig.

Darüber hinaus sollte die Intensität des Trainings nach der Erkrankung langsam gesteigert und auf einem deutlich geringeren Niveau wieder aufgenommen werden, als zuvor. Die Sorge um einen Muskelmasseverlust ist unbegründet. Erst nach mehreren Wochen wird die Muskulatur langsam abgebaut. Zumeist ist es sogar vielmehr so, dass der Sportler aufgrund der Pause und Regeneration deutlich fitter ins Training zurückkehrt.

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Sport bei chronischer Sinusitis?

Im Gegensatz zur akuten Sinusitis, kann sportliche Betätigung bei der chronischen Form durchaus eine gewichtige Rolle spielen. Chronisch Erkrankte müssen keineswegs auf Bewegung verzichten. Im Gegenteil sogar: Je nach Form und Ausprägung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung führt adäquater Sport zu erhöhter Leistungsfähigkeit, höherem Wohlbefinden und insgesamt besserer Gesundheit und kann daher sehr empfehlenswert sein.

Dies ist abhängig davon, wie schwer die Erkrankung ist und in welchem Stadium sie sich befindet. Bei chronischer Sinusitis mit regelmäßig wiederkehrenden akuten Entzündungen kann zwischen den akuten Schüben trainiert werden. Chronisch Erkrankte, die mehr oder weniger ohne Pausen durchgängig Beschwerden haben, können und sollten zumeist regelmäßig Sport treiben. Erfahrungsgemäß liegt bei diesen Betroffenen in der Regel eine mildere Symptomatik vor, was allerdings keineswegs heißen soll, dass das Leid bei dieser Erkrankungsform nicht groß ist.

Sport bei chronischer Sinusitis

Aus eigener Sinusitis Erfahrung kann ich sagen: Dauerhafte (abgemilderte) Beschwerden, wie dumpfe Druckschmerzen, belasten mindestens so stark wie zeitweise auftretende akutere Beschwerden, wie pochende Schmerzen.

Aber nun zurück zum Thema: Grundsätzlich ist es ratsam, sich bei Unsicherheit das “Ok“ vom Arzt oder Therapeuten geben zu lassen. Wenn keine akute Infektion vorliegt, ist eine regelmäßige körperliche Aktivität jedoch gemeinhin sehr förderlich und wichtig. Warum das so ist? Regelmäßige sportliche Betätigung kann akuten Krankheitsschüben bzw. Infektionen vorbeugen, indem das Immunsystem und die persönliche Gesundheit allgemein gestärkt werden. Dies geschieht zum einen über weitreichende physiologische Wirkungen im Körper (z.B. Abbau von Stresshormonen, Förderung des Stoffwechsels, Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems), zum anderen aber auch über die Freisetzung von Glückshormonen (Serotonin, Dopamin und Co.).

So fördert die Bewegung im Freien auch die seelische Gesundheit, die eng mit der körperlichen in Verbindung steht. Nahezu Jeder wird das gute Gefühl nach sportlicher Betätigung kennen. Mit einer gewissen Steigerung der Lebensfreude ist der Alltag deutlich einfacher zu bewältigen. Zudem kann Sport von den Beschwerden ein Stück weit ablenken.

Nicht zuletzt hat der Sport auch spezielle Wirkungen die unmittelbar die Nasennebenhöhlen betreffen. Bei konsequenter Nasenatmung werden die Schleimhäute der Atemwege besser durchblutet und gefordert. Auch sondert die Schleimhaut zumeist mehr Sekret ab, als Reaktion auf die vermehrt einströmende Atemluft, was einen befeuchtenden Effekt hat. Im Winter sollte allerdings darauf geachtet werden, die Atemwege vor extrem kalter und trockener Luft zu schützen, etwa durch einen über die Nase gebundenen Schal.

All die beschriebenen Effekte einer regelmäßigen Bewegung an der frischen Luft sind selbstverständlich auch für Personen mit einer Nasenspray-Abhängigkeit sehr wohltuend und förderlich. Betroffene finden in meinem neuen Nasenspray Sucht Ebook alle notwendigen Hinweise für eine erfolgreiche Entwöhnung.

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Welche Sportarten sind geeignet und wie häufig sollte die körperliche Aktivität stattfinden?

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Grundsätzlich sind insbesondere Ausdauersportarten oder Fitnessport mit leicht höherer Atmung zu empfehlen. Es geht dabei vor allem darum, sich regelmäßig körperlich zu betätigen, die Intensität steht nicht an erster Stelle. Zu intensive Belastung, wie beim Bodybuilding oder im Leistungssport kann sogar das Risiko einer akuten Infektion erhöhen.

Beispiele für Sportarten die sich grundsätzlich anbieten, sind: Walking, Jogging, Kanufahren, Tanzen, Fahrradfahren oder auch Schwimmen. Das Ausdauertraining können Betroffene in schwereren Krankheitsfällen auch in Form eines Spazierganges durchführen.

Idealerweise wird mindestens 3 Mal die Woche jeweils etwa 30 Minuten trainiert (maximal 5 Mal). Als ganz groben Richtwert kann die anzustrebende Pulsfrequenz mit ungefähr 60-70% der maximalen Herzfrequenz (220 minus persönliches Alter in Jahren) angegeben werden. Aber auch geringere Belastungen und Umfänge erzielen bereits sehr weitreichende Effekte. Wichtig ist in erster Linie DASS regelmäßige Bewegung umgesetzt wird. Im Vordergrund steht auch, dass die gewählte Sportart Spaß machen soll, damit man auch langfristig dabei bleibt. Hierzu gibt es auch eine kleine Motivationsstütze: Suchen Sie sich einen Trainingspartner oder eine Sportgruppe, sodass Sie nicht alleine trainieren müssen und sich gegenseitig animieren können.

Wichtig ist, sich vor dem Sport aufzuwärmen. Besonders durch intervallartiges Aufwärmen mit wechselnder Belastung können die Atemwege optimal auf die sportliche Betätigung vorbereitet werden. Für eine professionelle Trainingsberatung und bei Zweifel der “Trainingstauglichkeit“ kann es sinnvoll sein, sich vor einem sportlichen Training gründlich untersuchen zu lassen und sich auch einem ergometrischen Belastungstest zu unterziehen.

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Fazit

Mit Blick auf die beiden Anfangsfragen kann resümiert werden, dass Sport auch vor dem Hintergrund einer Sinusitis gesund sein kann. Allerdings gilt es hierbei zu unterscheiden, ob eine akute oder eine chronische Sinusitis vorliegt. Bei einer akuten Sinusitis sollte Sport gänzlich unterlassen werden, auch noch einige Tage nach Abklingen der Infektion.

Wenn eine chronische Form der Erkrankung keine besondere Schwere aufweist, ist regelmäßige sportliche Betätigung dagegen definitiv empfehlenswert und förderlich (außerhalb von akuten Schüben). Also: Genießen Sie den anstehenden Sommer mit Bewegung an der frischen Luft! Zum Thema Sinusitis im Sommer habe ich ebenfalls einen Blogbeitrag verfasst - schauen Sie bei Interesse einfach mal rein.

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Weitere Informationen zum Thema Sport und Sinusitis finden Sie auch in meinem kostenlos erhältlichen Ratgeber. Im CSH-Blog können Hinweise zur Vorbeugung einer akuten Sinusitis, deren Therapie und vielen weiteren Themen gefunden werden. Wie Sie die chronische Sinusitis heilen können, erfahren Sie im über 150-seitigen Sinusitis Heilen Ebook.


Tags: Sinusitis Sport; Sport bei akuter Nebenhöhlenentzündung; Sport bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung; Sport bei Erkältung Risiko

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